Digitale Zeitkapsel 2023 - 2123

… die Zeit läuft. Im Minoritenhof birgt ein Granitquader tief in seinem Inneren eine digitale Botschaft an die Zukunft. Wird sie die Menschen in Oberösterreich in hundert Jahren erreichen?

Countdown

bis zum Öffnen der Zeitkapsel am 21. August 2123 12:30 Uhr

Quelle: Miguel Aguirre@stock.adobe.com

Binärcode als visualisierter Zeitstrahl

Quelle: ©Miguel Aguirre - stock.adobe.com

Seit Jahrtausenden versucht die Menschheit Informationen über ihre jeweilige Gegenwart an künftige Generationen zu überliefern. Dafür entwickelte sie eine eigene Kulturtechnik – das Anlegen und die fachgerechte Betreuung von Archiven. Bislang kamen den Archivar:innen über die Jahrhunderte die vergleichsweise hohe Beständigkeit der beschriebenen Materialien wie Pergament oder (hochwertiges) Papier bei ihren Bemühungen zum Erhalt von Informationen entgegen. Die zunehmende Digitalisierung des Lebens seit dem Ende des 20. Jahrhunderts stellt die Archivwelt aber vor völlig neue Herausforderungen. Es muss gelingen, die nunmehr „flüchtige“ Informationen aus Nullen und Einsen für alle lesbar zu halten, auch wenn ihre Träger und Formate dem raschen technologischen Wandel folgend, immer schneller ausgetauscht werden und verschwinden.

Das Land Oberösterreich mit seinem Landesarchiv hat sich dieser Herausforderung gestellt und mit 14.12.2022 die erste digitale Archivierung durchgeführt. Sie umfasste eine digitale Botschaft an die Zukunft – eine „digitale Zeitkapsel“. Dieselbe Botschaft wurde auf einer hochwertige Spezialfestplatte gespeichert. Beide Zeitkapseln liegen gut verborgen, die eine die nächsten 100 Jahre fachkundig betreut von Archivar:innen in den Tiefen der digitalen Speicher des Oö. Landesarchivs, die andere sich selbst überlassen in einer Skulptur im Linzer Landhaus. Zwei Modelle stehen einander gegenüber: Zeitkapseln, deren Erhalt und Öffnung immer schon dem Zufall überlassen wurden und Archive, die tagtäglich am Erhalt der ihnen anvertrauten Informationen arbeiten. Werden beide Botschaften die Zeiten überdauern?

  • Landesamtsdirektor Erich Watzl, Cornelia Sulzbacher, Direktorin des OÖ Landesarchivs, Künstlerin Gabriele Berger und Landeshauptmann Thomas Stelzer am Granitquader im Minoritenhof des Landhauses in Linz

    Quelle: Foto: Land Oberösterreich / Peter Mayr

    Landesamtsdirektor Erich Watzl, Cornelia Sulzbacher, Direktorin des Landesarchivs, Künstlerin Gabriele Berger und Landeshauptmann Thomas Stelzer am Granitquader im Minoritenhof des Landhauses in Linz

  • Zeitkapselstein von Gabriele Berger im Landhaus in Linz

    Quelle: Foto: Martin Bruner / sombrero.at

    Zeitkapselstein von Gabriele Berger im Landhaus in Linz

  • Der Basisstein der Skulptur wird im Minoritenhof des Landhauses platziert.

    Quelle: Foto: Martin Bruner / sombrero.at

    Der Basisstein der Skulptur wird im Minoritenhof des Landhauses platziert.

  • Die innenliegende Steinschicht wird ausgerichtet.

    Quelle: Foto: Martin Bruner / sombrero.at

    Die innenliegende Steinschicht wird ausgerichtet.

  • Künstlerin Gabriele Berger mit der „Digitalen Zeitkapsel“, das Herzstück der Skulptur.

    Quelle: Foto: Martin Bruner / sombrero.at

    Künstlerin Gabriele Berger mit der „Digitalen Zeitkapsel“, das Herzstück der Skulptur.

  • Die „Digitale Zeitkapsel“ wird im Stein platziert.

    Quelle: Foto: Martin Bruner / sombrero.at

    Die „Digitale Zeitkapsel“ wird im Stein platziert.

  • Die Teile der Skulptur werden zusammengefügt.

    Quelle: Foto: Martin Bruner / sombrero.at

    Die Teile der Skulptur werden zusammengefügt.

  • Die Skulptur wird mit der „Digitalen Zeitkapsel“ für 100 Jahre verschlossen.

    Quelle: Foto: Martin Bruner / sombrero.at

    Die Skulptur wird mit der „Digitalen Zeitkapsel“ für 100 Jahre verschlossen.

 

Die Zeitkapsel-Skulptur wurde auf Einladung des Landes Oberösterreich von der Künstlerin Gabriele Berger gestaltet und soll den Prozess der Digitalisierung im öffentlichen Raum sichtbar machen. Im Mittelpunkt des künstlerischen Konzepts steht die Festplatte. Sie ist Anlass und Ausgangspunkt der Formgebung. Als Material wählte die Künstlerin Mühlviertler Granitgestein aus dem Steinbruch in Aigen/Schlägl, den sie händisch bearbeitete. Das Objekt besteht aus zwei separaten Stein-Büchsen, die – wie eine Matrjoschka-Puppe –ineinander verschachtelt sind. Anders als der, teilweise bearbeitete und teilweise natürlich belassene Stein der äußeren Schachtel, ist die Oberfläche der innenliegenden, zweiten Schachtel gänzlich glatt. Dieser Innenteil ist für Betrachtenden unsichtbar. Die Festplatte wird dadurch in doppelter Weise von Stein umschlossen.

Gabriele Berger schreibt über ihr Werk:

Kreuzweise verschränkt,

Schachtel in Schachtel in Schachtel, 

Schachtel aus Stein, Granit, Urgestein:

Er birgt in sich das Menschsein, das Dasein,

von Verändern und Fortschreiten geprägt.

Mensch und Natur und Technologie,

verschachtelt im Block:

Eine Sammelbüchse von Spuren der Zeit im Raum.

Die "Digitale Zeitkapsel" ist ein Kooperationsprojekt von Oö. Landesarchiv, Abteilung Kultur, Abteilung Präsidium und Abteilung Trends und Innovation mit Unterstützung von Abteilung IT und Abteilung Kommunikation und Medien .

Wenn Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte an: